Eigentlich könnte man meinen, dass diese Frage falsch formuliert ist. Denn Jesu Tod war vor ca. 2.000 Jahren und hat deshalb wohl keinen Bezug mehr zu unserem momentanen Leben. Viele andere großartige Menschen sind bereits teilweise qualvoll gestorben und deren Tod hatte keine Auswirkungen für uns. Maximal überlebten deren geistvolle Gedanken oder heroische Taten, denen wir heute noch gedenken. Und helfen? Ein toter Mensch kann ja bekanntermaßen nicht mehr helfen, denn er ist ja tot.
Trotzdem spricht die Bibel an einigen Stellen davon, dass Jesus anderen geholfen hat. Lazarus war gestorben und Jesus hat ihn wieder lebendig gemacht. Bartimäus war blind und Jesus hat ihn wieder sehend gemacht. Den Jüngern drohte ein Bootsuntergang und Jesus hat den Wind beruhigt. Den Propheten Daniel bewahrte Jesus in der Löwengrube und im Feuerofen. Das Volk Israel befreite er aus der Sklaverei und führte sie in die Freiheit.
Einspruch! Bei allen diesen Beispielen lebte Jesus. Es bleibt die Frage, wem hilft er mit seinem Tod?
Wie so viele Worte der Bibel, so hat auch das Wort helfen bzw. Helfer nicht nur die eine Ebene, dass jemand einem anderen gesund macht, unterstützt, motiviert oder zur Erkenntnis führt. Sondern auch eine tiefere Ebene. Der Helfer ist ein biblischer Fachausdruck und wird in der griechischen Urschrift als Sotär, als Retter bezeichnet. Im griechischen Wort für Fisch: Ichtys, steht das „s“ für sotär, den Retter. Jesus Christus wird ja auch als der Retter der Welt bezeichnet. Doch er rettet nicht wie wir Menschen, indem wir anderen aus einer körperlichen, seelischen oder materiellen Not retten, sondern er rettet vor dem Zugriff der Sünde und den damit verbundenen ewigen Tod: der ewigen Trennung von Gott und seiner Herrlichkeit. Seine Rettung bezieht sich auf die Wiederherstellung der unein-geschränkten Beziehung zwischen uns Menschen und seiner Vollkommenheit. Denn wir befinden uns seit 1. Mose 3 im Widerstreit mit Gott. Jesus baute deshalb eine Brücke der Versöhnung zwischen uns und seinem Vater im Himmel. Paulus beschreibt dies u.a. im 2. Kor 5, 19-21: 19 Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. 20 So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott! 21 Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.
Deshalb ist unsere größte Not nicht Krankheit oder Krieg, sondern ohne eine Beziehung zu Jesus (aus Sicht von Jesus: gerecht geworden) sterben zu müssen. Deshalb ist die größte Hilfe, die Jesus anbietet, dass er den Weg zum Vater, zum Himmel, zum ewigen Leben in Herrlichkeit frei gemacht hat, der bisher durch die Sünde versperrt ist.
Doch warum ist für so eine großartige Rettungsaktion ein brutaler Foltertod am Kreuz notwendig?
Die Antwort findet sich an vielen Stellen in der Bibel. Die Chronologie der Bibel ist wie ein Spannungsbogen, der auf den Höhepunkt, das am detailliertesten beschriebene Geschehen, die Kreuzigung Jesu, hinweist.
Sogar die Spötter, die bei der Kreuzigung anwesend waren, benützte Gott um sein Evangelium zu verkünden: sie riefen, er soll sich doch selber helfen und vom Kreuz herabsteigen. Da Jesus jedoch am Kreuz blieb, meinten sie, er kann sich nicht helfen. Dabei übersahen sie, dass Jesus freiwillig blieb. Er demonstrierte damit eindrücklich seinen Gehorsam gegenüber seinem Vater. Jesus hätte leicht mehr als zwölf Legionen Engel zur Unterstützung bekommen (Mt. 26, 53), falls er dies wollte. Bereits einige hundert Jahre vorher hatte Jesaja prophezeit (Jes 53,5): Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.
Wegen der Macht der Sünde, die von Generation zu Generation weitergegeben wird, die uns zu Missetaten verleitet, die großes Leiden verursacht, übernahm er die Verantwortung, die eigentlich wir zu tragen haben. Er hat sich stellvertretend für uns alle vom Zuschauer zum Angeklagten gemacht und die dafür vorgesehene Strafe erhalten und angenommen. Mit dem Vollzug der Strafe ist der Plan Gottes erfüllt worden. Dieser Plan Gottes beinhaltet mit dem Tod Jesu am Kreuz, dass alle Menschen, die diesen Plan nicht unbedingt verstehen, jedoch diesem Plan Gottes vertrauen, ihre Missetaten und Sünden nicht mehr angelastet werden. Wir sind zwar Angeklagte, jedoch als Vertrauende, als Glaubende schon jetzt freige-sprochen! Dies ist die gute Nachricht, das Evangelium Jesu!
Das Tüpfelchen auf dem i ist, dass Jesus nicht nur für seine Freunde diese Großtat vollbrachte, sondern für alle Menschen. Für alle Menschen schließt wirklich alle Menschen ein: korrupte, feindlich eingestellte, gleichgültige, skeptische, launische, suchende, ängstliche, frustrierte, gestresste, … Menschen.
Denn wir alle brauchen Erlösung von der Macht der Sünde.
Wir alle haben Sehnsucht nach Liebe, nach Frieden, nach Gnade, nach Leben in Freude und Harmonie.
Deshalb brauchen wir alle die Hilfe von Jesus dem Gekreuzigten.
Mit selber hat Jesus bereits geholfen. Und vielen anderen Menschen auch. Deshalb rufe ich allen im Sinne von 2. Kor 5, 20 zu:
So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!
Hat Jesus Christus dir bereits geholfen?
Falls nicht: Lass dir helfen!
Markus Belzer, Oberderdingen, im März 2022