„Wer bist du, Gott?“ fragt der grübelnde Verstand des Philosophen in allen Jahrhunderten immer wieder – und es entstehen dicke Bücher, geistreiches Gedankengut. „Wer bist du, Gott?“ fragt der Atheist, wenn ihm bewusst wird, wie vergeblich doch sein Kampf gegen Gott ist, dessen Existenz er eigentlich leugnet. „Wer bist du, Gott?“ fragt der leidende Mensch in seinem großen Schmerz, in seiner Kraftlosigkeit, in seiner Enttäuschung.
Wir merken also, die Sehnsucht nach Gott ist nach wie vor vorhanden. Die Frage nach Gott ist nicht verstummt.
Natürlich man kann ihn nicht beweisen mit Methoden der Wissenschaft. „Gott ist nicht zu beweisen, darum ist er.“ Denn was wäre das für ein Gott, von dem der Mensch – mit welchen Methoden auch immer – feststellen könnte, dass es ihn gibt? Nichts wüssten wir von ihm, wenn er sich uns nicht selbst offenbart hätte. Er tat es konkret und zum Anfassen durch seinen Sohn Jesus von Nazareth. Denn in Jesus Christus wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig (Kol.2.9).
Ohne Jesus wissen wir nicht, wie Gott zu uns steht. Ohne Jesus bleibt Gott für uns letztendlich verborgen. Es hängt also entscheidend davon ab, dass wir zu Jesus kommen. Dann können wir erkennen, dass Gott gut und gnädig ist, heilig und barmherzig, unser Vater und Versorger, Heiler und Retter, Richter und Tröster – eben der einzig wahre und unveränderliche Gott.
Zu Recht weist der Autor Rainer Harter darauf hin, dass Jesus in die Rolle unseres Kumpels gedrängt wurde, obwohl er eigentlich unser König ist. Er sagt: „Ich glaube, dass unsere Welt einen zum idealen Menschen herab stilisierten Gott überhaupt nicht braucht. Kirche schafft sich ab, wo sie Gottes Heiligkeit unter den Tisch fallen lässt. Was sie stattdessen braucht, ist ein König, der die Geschicke seines Volkes lenkt, und ein Vater, der seine Kinder in liebevoller Autorität anleitet …“ Menschen dürfen nun Gott suchen und die geniale Erfahrung machen, dass sie Geliebte sind.
Aber wer wissen will, wie Gott ist, der wird deshalb immer zuerst oder zuletzt auf Christus schauen müssen. Denn Jesus sagt: „Wer mich sieht, sieht den Vater“ (Joh. 14.9). Durch Jesus Christus wird alle Gotteserkenntnis geprüft, geläutert und geklärt. Gottes Erkenntnis ist nicht das Ergebnis von Spekulationen und Grübeleien, sondern das Öffnen der biblischen Offenbarung durch den Geist Gottes.
Mit diesem großen Thema wollen wir uns im Jahr 2018 in besonderer Weise beschäftigen. Verschiedene Referenten werden einzelne Eigenschaften Gottes beleuchten.